Hausandacht zum Karfreitag, 02. April 2021
Aufgrund der hohen Inzidenzzahlen im Amtsbereich fällt der Präsenz Gottesdienst an Karfreitag aus. Deshalb erhalten sie die Hausandacht zum Karfreitag Online!
Liebe Gemeinde,
Sie sind eingeladen eine Kerze anzünden, die Gebete und Texte im Familienkreis oder allein zu sprechen, die Lieder zu singen und die Predigt zu lesen.
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Amen
Der Spruch für diese Woche lautet: Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.
Wir lesen aus dem Psalm 22: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne. Mein Gott, des Tages rufe ich, doch antwortest du nicht, und des Nachts, doch ich finde keine Ruhe. Aber du bist heilig, der du thronst über den Lobgesängen Israels. Unsere Väter hofften auf dich; und da sie hofften, halfst du ihnen heraus. Zu dir schrien sie und wurden errettet, sie hofften auf dich und wurden nicht zuschanden. Aber alle, die mich sehen, verspotten mich, sperren das Maul auf und schütteln den Kopf. Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen das Los um mein Gewand. Aber du Herr, sei nicht ferne; meine Stärke, eile, mir zu helfen!
Wir beten: Herr, im Licht deiner Wahrheit erkennen wir, dass wir gesündigt haben in Gedanken, Worten und Werken. Dich sollen wir über alles lieben, unseren Gott und Heiland; aber wir haben uns selber mehr geliebt als dich. Du hast uns in deinen Dienst gerufen; aber wir haben die Zeit vertan, die du uns anvertraut hast. Du hast uns unseren Nächsten gegeben, ihn zu lieben wie uns selbst; aber wir erkennen, wie wir versagt haben in Selbstsucht und Trägheit des Herzens. Darum kommen wir zu dir und bekennen unsere Schuld. Richte uns, unser Gott, aber verwirf uns nicht. Wir wissen keine andere Zuflucht als dein unergründliches Erbarmen. Amen
Zuspruch: Gott hat sich unser erbarmt und uns um seines Sohnes Jesu Christi willen vergeben. So spricht der Herr: Ich will meinen Geist in euch geben und will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln und danach tun.
Wir lesen das Evangelium, es steht bei Johannes im 19. Kapitel: Jesus trug sein Kreuz und ging hinaus zur Stätte, die da heißt Schädelstätte, auf hebräisch Golgatha. Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere zu beiden Seiten. Jesus aber in der Mitte. Pilatus aber schrieb eine Aufschrift und setzte sie auf das Kreuz; und es war geschrieben: Jesus von Nazareth, der König der Juden. Diese Aufschrift lasen viele Juden, denn die Stätte, wo Jesus gekreuzigt wurde, war nahe bei der Stadt. Und es war geschrieben in hebräischer, lateinischer und griechischer Sprache. Da sprachen die Hohenpriester der Juden zu Pilatus: Schreib nicht: Der König der Juden, sondern, dass er gesagt hat: Ich bin der König der Juden. Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben. Als aber die Soldaten Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile, für jeden Soldaten einen Teil, dazu auch das Gewand. Das aber war ungenäht, von oben an gewebt in einem Stück. Da sprachen sie untereinander: Laßt uns das nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll. So sollte die Schrift erfüllt werden, die sagt: Sie haben meine Kleider unter sich geteilt und haben über mein Gewand das Los geworfen. Das taten die Soldaten. Es standen aber bei dem Kreuz Jesu seine Mutter, und seiner Mutter Schwester, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Als nun Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebhatte, spricht er zu seiner Mutter: Frau, siehe, das ist dein Sohn! Danach spricht er zu dem Jünger: Siehe, das ist deine Mutter! Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. Danach, als Jesus wußte, dass schon alles vollbracht war, spricht er, damit die Schrift erfüllt würde: Mich dürstet. Da stand ein Gefäß voll Essig. Sie aber füllten einen Schwamm mit Essig und steckten ihn auf ein Ysoprohr und hielten es ihm an den Mund. Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! und neigte das Haupt und verschied.
Wir singen das Lied 91 Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken, die Strophen 1, 4 und 5.
1. Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken, mich in das Meer der Liebe zu versenken, die dich bewog von aller Schuld des Bösen uns zu erlösen.
4. Gott ist gerecht, ein Rächer alles Bösen; Gott ist die Lieb und läßt die Welt erlösen. Dies kann mein Geist mit Schrecken und Entzücken am Kreuz erblicken.
5. Seh ich dein Kreuz den Klugen dieser Erden ein Ärgernis und eine Torheit werden: so sei´s doch mir, trotz allen frechen Spottes, die Weisheit Gottes.
Predigt: Jes 52 + 53:
Siehe, meinem Knecht wird es gelingen, er wird erhöht und sehr hoch erhaben sein. Er hatte keine Gestalt und Hoheit. Wir sahen ihn, aber da war keine Gestalt, die uns gefallen hätte. Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, dass man sein Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn für nichts geachtet. Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unserer Missetat willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten und durch seine Wunden sind wir geheilt.
Wenn wir am Karfreitag des schrecklichen Foltertodes Jesu am Kreuz gedenken, dann können wir nicht bei diesem schrecklichen Anblick auf Golgatha stehen bleiben, sondern wollen das „Warum“ beantwortet haben. Warum mußte er sterben, obwohl der doch nichts getan hatte. Die Evangelisten beantworten diese Frage mit einem Zusammenspiel der jüdischen und römischen Authoritäten, die den Status Quo der Machtverhältnisse in Palästina der damaligen Zeit nicht aus dem Ruder laufen lassen wollten. Neben dieser Erklärung versuchten die ersten Christen aber auch in ihrer Bibel, dem Alten Testament, einen Hinweis zu finden.
So fanden sie die Worte Jesajas, der von einem Knecht Gottes erzählt, der in seiner von allen Betrachtern verachteten Gestalt die Schmerzen und die Krankheiten eben dieser Betrachter auf sich nimmt. Der um ihrer Missetat und Sünde willen verwundet und zerschlagen wird, damit sie Frieden und Heilung erlangen. Zwar verachten sie ihn – aber doch ist er derjenige, der sie erlöst. Im Laufe der Zeit hatte man immer wieder versucht zu ergründen, wer dieser Knecht sei. Die Christen erkennen: Was über diesen Knecht erzählt wird, trifft genau auf Jesus zu.
Seine Verurteilung aus fadenscheinigen Gründen, seine Folter, seine Verspottung, sein schändlicher Kreuzestod hatten ein Ziel: Daß wir Frieden haben mit Gott, daß wir geheilt werden. So können sie sagen: Jesus war dieser Knecht Gottes, der uns erlöst hat. Er hat uns erlöst von der Sünde, die uns von Gottes Liebe trennt. Sie macht, dass wir „ich“-zentriert sind, nicht zufrieden sind, uns ungeliebt fühlen und meinen, uns nehmen zu müssen, was uns nicht zusteht. Wir selber können sie nicht bekämpfen, im Gegenteil, sie prägt unser ganzes Leben und Tun. Aber Gott hat uns mit dem Tod seines Sohnes von dieser zerstörerischen Macht befreit – uns Frieden mit ihm geschenkt. Wir dürfen diesen Frieden und diese Freiheit annehmen.
Jetzt sind wir losgemacht, von den Gedanken- und Verhaltensweisen, die sich nur um uns selbst drehen und sind befreit, Gott und den Nächsten in den Blick unseres Lebens und Tuns zu nehmen. Das heilt nicht nur unsere Seele, sondern auch unsere Beziehungen und unser Zusammenleben. Wir dürfen ihm von Herzen danken, daß er so großartig mit uns umgeht, dürfen darüber staunen, wie er uns verändert und uns darüber freuen, wie er in uns Raum gewinnt. Amen
Wir singen das Lied 79 Wir danken dir, Herr Jesu Christ, die Strophen 1 – 4.
1. Wir danken dir, Herr Jesus Christ, dass du für uns gestorben bist und hast uns durch dein teures Blut gemacht vor Gott gerecht und gut
2. und bitten dich, wahr Mensch und Gott, durch dein heilig fünf Wunden rot; erlös uns von dem ewgen Tod und tröst uns in der letzten Not.
3. Behüt uns auch vor Sünd und Schand und reich uns dein allmächtig Hand, daß wir im Kreuz geduldig sein, uns trösten deiner schweren Pein
4. und schöpfen draus die Zuversicht, dass du uns wirst verlassen nicht, sondern ganz treulich bei uns stehn, dass wir durch´s Kreuz ins Leben gehn.
Wir beten: Herr Jesus Christus, wir sagen dir von Herzen Dank, dass du diesen leidvollen Weg gegangen bist, um uns mit dem Vater zu versöhnen. Du weißt, wie unversöhnt die Menschheit und die Welt in vielen Bereichen ist und wieviel Leid und Elend das verursacht. Wir bitten dich für jeden und jede, dass er oder sie das Angebot deiner Versöhnung annimmt. Wir bitten dich für alle, die überfordert sind, seien es Mediziner, Pflegekräfte, Politiker, Flüchtlinge, Vertriebene, Menschen in Quarantäne, Selbstständige oder Kranke, dass du ihnen begegnest. In der Stille sagen wir dir, was uns besonders wichtig ist – Stille- gemeinsam beten wir: Vater unser im Himmel …
Segen: Der Herr segne uns und behüte uns. Der Herr lasse sein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf uns und schenke uns Frieden. Amen.
Einen gesegneten Karfreitag! Ihr Vertretungspastor Jens Warnke
Büro: 039723-20365 krien@pek.de
Gerne können sie jeden Tag um 19.00 Uhr mit vielen Menschen in unserem Land eine Kerze anzünden, den Wochenpsalm lesen, das Lied: „Der Mond ist aufgegangen“ singen und das „Vater unser“ beten.