Hausandacht zum Sonntag Sexagesimae, 07.02.2021
Liebe Gemeinde,
Sie sind eingeladen eine Kerze anzünden, die Gebete und Texte im Familienkreis oder allein zu sprechen, das Lied zu singen und die Predigt zu lesen.
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Amen
Der Spruch für diese Woche lautet: Heute, wenn ihr seine Stimme hört, so verstockt eure Herzen nicht.
Wir lesen aus dem Psalm 119: Herr, dein Wort bleibt ewig, so weit der Himmel reicht; deine Wahrheit währet für und für. Du hast die Erde fest gegründet, und sie bleibt nach deinen Ordnungen stehen. Wenn dein Gesetz nicht mein Trost gewesen wäre, so wäre ich vergangen in meinem Elend. Dein Wort macht mich klug; darum hasse ich alle falschen Wege. Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.
Wir beten: Herr, es fällt mir schwer, deine Stimme aus den vielen Stimmen herauszuhören, die auf mich einreden. Wieviele Wälle aus Lärm und Betriebsamkeit habe ich um mich aufgerichtet, um den Fragen nach Sinn und Ziel zu entgehen und meine Unruhe und meinen Schmerz zu betäuben. Herr, löse mich aus der Angst und aus meinem falschen Stolz und komm in mir wohnen. Amen
Die Epistel steht im Hebräerbrief im 4. Kapitel: Das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens.
Wir singen das Lied 196 Herr, für dein Wort die Strophen 1, 4 und 5.
1. Herr, für dein Wort sei hochgepreist, lass uns dabei verbleiben und gib uns deinen Heilgen Geist, dass wir dem Worte glauben, dasselb annehmen jederzeit mit Sanftmut, Ehre, Lieb und Freud als Gottes, nicht der Menschen.
4. Ach hilf, Herr, dass wir werden gleich dem guten fruchtbarn Lande und sein an guten Werken reich in unserm Amt und Stande, viel Früchte bringen in Geduld, bewahren deine Lehr und Huld in feinem, guten Herzen.
5. Dein Wort, o Herr, lass allweg sein die Leuchte unsern Füßen; erhalt es bei uns klar und rein; hilf, daß wir draus genießen Kraft, Rat und Trost in aller Not, daß wir im Leben und im Tod beständig darauf trauen.
Herr, für dein Wort sei hochgepreist (Arnd Pohlmann)
Predigt: Lukas 8:
Jesus redete zu der Menge in einem Gleichnis: Es ging ein Sämann aus, zu säen seinen Samen. Und indem er säte, fiel einiges auf den Weg und wurde zertreten, und die Vögel unter dem Himmel fraßen´s auf. Und einiges fiel auf den Fels; und als es aufging, verdorrte es, weil es keine Feuchtigkeit hatte. Und einiges fiel mitten unter die Dornen; und die Dornen gingen mit auf und erstickten´s. Und einiges fiel auf gutes Land; und es ging auf und trug hundertfach Frucht. Als er das sagte, rief er: Wer Ohren hat zu hören, der höre!
Jesus erzählt dieses Gleichnis, um zu verdeutlichen, warum er auch mit Menschen zu tun hat, bei ihnen einkehrt, zu ihnen predigt, sie heilt, die nicht zur Mitte der gottesfürchtigen Gesellschaft gehören. Wie der Sämann über das Feld geht – mit gelernter Geschwindigkeit und weit ausladendem Wurf, mit dem er die Körner, die er aus seinem um den Bauch gebundenen Sack nimmt, über die Fläche verteilt – so „verteilt“ Jesus Gottes frohes Wort.
Der Unkundige würde dem Sämann vorwerfen, er sähe doch den Weg, die Felsen und die Dornen. Er bräuchte doch dorthin nicht zu werfen. Um diese Flächen zu vermeiden müßte der Sämann aber im Wurf innehalten und damit würden zu viele Körner nebeneinander auf den guten Boden fallen. Beim Aufwachsen würden sie sich dann gegenseitig behindern. Um also maximalen Ernteerfolg zu haben, muß der Sämann diesen „Ausschuß“ in Kauf nehmen. Aus demselben Grund verteilt Jesus Gottes Wort auch an Menschen, die auf den ersten Blick nicht als „guter Boden“ zu erkennen sind.
Wenn wir dieses Bild auf uns selbst beziehen, dann merken wir: Auch wir selbst sind ja nicht immer „guter Boden“. Manchmal hören wir Gottes Wort, aber unsere Gedanken sind ganz woanders und wir können es nicht gut aufnehmen. Manchmal sind unsere Sorgen so groß, daß sie selbst die froheste Botschaft ersticken. Manchmal sind wir begeistert, aber der Alltag holt uns mit Macht wieder ein und die Freude kann nicht überdauern. Das Dumme daran ist, daß wir diese Faktoren kaum selber im Griff haben. Der Aufforderung: „Sei guter Boden“, könnten wir im seltensten Falle Folge leisten, weil wir gar nicht darüber verfügen.
Das Schöne aber ist, daß Jesus sein Wort zu uns spricht – egal ob wir gerade hören können, von Sorgen zerfressen sind oder der Alltag uns nicht losläßt. Und oft genug dürfen wir im Nachhinein – „zur Erntezeit“ sehen, wieviel sein Wort in uns bewirkt hat. Dasselbe gilt auch für das Wort, das wir an andere weitergeben: Auch wenn es so scheint als ob die Person es gerade nicht aufnehmen könnte, mit der wir sprechen, – was wirklich in ihr geschieht und wann – das wissen wir nicht.
Wir dürfen daher froh bitten, wie es schon im Lied hieß: Herr, hilf, daß wir werden gleich dem guten fruchtbarn Lande. Amen
Wir beten: Herr, wir danken dir, daß du zu uns redest auf viele unterschiedliche Arten. Öffne unsere Herzen weit für dein Wort und gib ihm viel Platz in uns. Wir bitten dich für alle, die im Moment nicht wissen, worauf sie bauen können: die Schwestern und Ärzte, die Politiker und Polizisten, die Kinder und Erwachsenen. In der Stille sagen wir dir, was uns besonders wichtig ist – Stille – gemeinsam beten wir: Vater unser im Himmel …
Segen: Der Herr segne uns und behüte uns. Der Herr lasse sein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf uns und schenke uns Frieden. Amen.
Einen gesegneten Sonntag! Ihr Vertretungspastor Jens Warnke
Büro: 039723-20365 krien@pek.de
Gerne können sie jeden Tag um 19.00 Uhr mit vielen Menschen in unserem Land eine Kerze anzünden, den Wochenpsalm lesen, das Lied: „Der Mond ist aufgegangen“ singen und das „Vater unser“ beten.
Musik mit freundlicher Genehmigung von Kantor Arnd Pohlmann, Stuttgart BW